1 Karma
2 Monopoly on Truth
3 Storm the Sorrow
4 Delirium
5 Internal Warfare
6 Requiem for the Indifferent
7 Anima
8 Guilty Demeanor
9 Deep Water Horizon
10 Stay the Course
11 Deter the Tyrant
12 Avalanche
13 Serenade of Self-Destruction
Bonus Track: Nostalgia
Das Album
Nach dem gewaltigen, musikalischen Sprung, den die Niederländer zwischen ihrem letzten Album Design your Universe und dem Vorgänger The Divine Conspiracy gemacht haben, ist es natürlich schwer, wieder so eine enorme Weiterentwicklung in Richtung Perfektion zu zeigen. Epica bemühen sich dennoch "einen drauf zu setzen" und in manchen Punkten gelingt ihnen das auch. Allerdings bemerkt man (besonders in der ersten Hälfte des Albums) kaum oder nur wenig Mut zu Neuem. Das soll jetzt nicht abwertend sein, allerdings ist man von Epica schon etwas anderes gewöhnt. Ab der Hälfte der Scheibe ist dann aber doch etwas Experimentierfreudigkeit zu hören und das ist nun einmal das, was diese Band immer ausgezeichnet hat.
Die alteingesessenen Epica-Fans können also beruhigt sein. Obwohl das Album-Cover etwas anderes vermuten lässt, haben sich Epica nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt und sind ihrer Schiene weitgehend treu geblieben.
Die Musiker
Der sonst so unglaublich zarte Gesang von Simone Simons kommt auf diesem Album vergleichsweise sehr wenig zur Geltung. Diese Tendenz zeigte sich schon auf dem Vorgänger Design your Universe, schade eigentlich. Verstärkt wird dieses Defizit noch dadurch, dass eine hochtönige Ballade alla Tides of Times fehlt. Es gibt zwar einige ruhigere Songs/Parts, aber sogar da schöpft Simone ihr Potential nicht annähernd aus.
Als Schlagzeuger-Ungustl, der ich ja bin, kann ich nur immer wieder sagen: Arien ist einfach ein Gott auf den Drums. Egal was es ist, er spielt es, gnaden- und kompromisslos!
Mark Jansens Gröllen und Grunten ist wie immer ein wunderbarer Kontrast zu Simones heller Stimme. Da kann kommen was will, die zwei klingen zusammen einfach gut.
Die Songs
1. "Karma": Ein typisches Epica-Intro, unglaublich gefühlvoll, dramatisch und viel zu kurz.^^ Der sanfte Chor im Hintergrund zählt wie immer zu den Markenzeichen dieser Intros, genauso wie die sanften Percussion-Elemente.
2. "Monopoly on Truth": Dieser Song ist eine der bereits erwähnten "back to the roots"-Nummern. Ganz im Sinne von The Obsessive Devotion wird gleich vorweg gezeigt: "Das können und machen wir! Nicht mehr und nicht weniger." Etwas konturlos, aber trotzdem ein ganz guter Song. Leider eben ohne Überraschungen.
3. "Storm the Sorrow": Der Promo-Song für das Album schließt ziemlich stilgleich an das Eröffnungslied an, zeigt dann aber im hinteren Drittel eine Spur von Ausflüchten in fremde Gefilde. Die Grundstruktur des Songs erinnert sehr an Unleashed, allerdings mit einem coolen, aber leider viel zu kurzen Scream-Solo versehen.
4. "Delirium": Die Ballade des Silberlings. Leider nach dem Motto, wir brauchen jetzt ein ruhiges Lied, schreiben wir schnell eines. Entäuschend.
5. "Internal Warfare": Eine äußerst flotte Nummer, mit der ich einfach nicht warm werden möchte. Harmonisch untragbar für mich, thematisch nicht interessant und melodisch unspektakulär. Leider ein Flop, für meinen Geschmack.
6. "Requiem for the Indifferent": Der Namensgeber des Albums zeigt als Erster etwas andere Seiten von Epica ohne dabei jedoch die alten Qualitäten abzulegen. Ein gelungener Song, mit einem Touch Neuheit und Horizonterweiterung.
7. "Anima": Ein weiteres Intro, das mit zarten Klaviertönen und sanften Streich-Passagen wie eine Atempause Mitten im Album wirkt. Entspannend.
8. "Guilty Demeanor": Ein sehr aufgeregter, rhytmisch äußerst spannender Song, bei dem auch die Lyrics beeindruckend. Erstaunlicherweise eines der wenigen kurzen Epica , die es mir angetan haben
9. "Deep Water Horizon": Ein eher ruhigeres Stück, mit einer überraschenden Wendung. Mehr dazu, selbst anhören!
10. "Stay the Course": Einer meiner Favouriten dieses Albums. Zwar leider wieder kurz, aber mit einer Message, die mich sehr berührt hat. Das Lied wirkt wie ein Sequel zu Semblance of Liberty und auch die Lyrics befassen sich mit einem ähnlichen Thema. Coole Sache!
11. "Deter the Tyrant": Das mit Abstand spannendste und meiner Meinung nach beste Stück des Albums. Nicht nur musikalisch und technisch eine Meisterleistung, auch die Lyrics haben es in sich. Ein wirklich geniales Lied, das live der Wahnsinn sein muss. Besonders Mark glänzt hier mit seinen Grunts. Perfekt!
12. "Avalanche": Für alle die nach "Deter the Tyrant" dachten, spannender gehts nicht mehr, "Avalanche" setzt noch einen drauf. Was erst wirkt wie eine weitere, harmlose Ballade, artet in etwas gänzlich anderes aus. Mehr dazu würde jedem den Hörspaß verderben, also: einfach anhören!
13. "Serenade of Self-Destruction": Ein äußerst verwirrendes Lied, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob ich richtig gehört/gelesen habe. Anfänglich ein sehr gutes, gelungenes Lied, mit schönen Chorgesangs-Parts und genialen Instrumental-Passagen. Liest man jedoch im Booklet mit, wird einem im Laufe des Songs klar, dass die Lyrics nicht gesungen werden. Und plötzlich kommt einem, hey, hier wird ja gar nicht gesungen! Nur ein paar kurze Chor-Sequenzen und der einführende Gesang von Simone lassen den Finger im Booklet um ein paar Zeilen weiter rutschen. Aber sonst: Starre. Das alles wäre in Ordnung, wenn es sich bei diesem Song "offensichtlich" um ein (fast) instrumentales Stück handelnd würde. Die Lyrics im Booklet lassen aber etwas anderes vermuten. Vielleicht bin ich einfach geistig nicht fähig den Sinn hinter dieser Sache zu sehen. Wer eine Theorie oder die Lösung des Mysteriums hat, bitte meldet euch bei mir! Das beschäftigt mich wirklich...
Bonus Track "Nostalgia": Ein Lied, das in seinem Titel schon birgt, was es ist. Es ist wie ein Versuch alles, was Epica ausmacht zu einem dreieinhalb Minuten Song zu komprimieren. Ein netter, nicht verwirrender Abschluss.
Lieblingssongs:
Deter the Tyrant, Stay the Course, Avalanche, Guilty Demeanor
PS: Wer Rechtschreibfehler findet, darf diese behalten